Unser Feldkirchner Pflegewohnhaus wurde als dritte Institution in ganz Kärnten und als unser erstes Haus im Bereich „Hospizkultur und Palliative Care in Pflegeheimen“ – kurz HPCPH – vom Kärntner Landesverband von Hospiz- und Palliativeinrichtungen für seine Arbeit auf diesem Sektor zertifiziert und ausgezeichnet.
„Im Fokus steht das bewusste Auseinandersetzen mit den letzten Tagen und Stunden im Leben unserer Bewohner*innen,“ so Pflegedienstleiterin Martina Hohenberger. „Die spezifische Fortbildung zu diesem Thema erleichtert mir als diplomiertem Gesundheits- und Krankenpfleger den Umgang mit der letzten Lebensphase enorm. Ich konnte neue Routinen und Maßnahmen erarbeiten, die wir in dieser Form vorher nicht hatten. Wir arbeiten mit Checklisten und kennen nun auch die Meinungen verschiedener Kolleg*innen und können auch multikulturelle Aspekte berücksichtigen,“ ergänzt der Palliativbeauftragte aus dem Haus Theresia, Stefan Rabl, aus der Praxis. Das österreichweit angesiedelte Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, Mitarbeiter*innen in Pflegeeinrichtungen umfangreich zu schulen und in Folge die Einrichtungen zu zertifizieren. Derzeit durchlaufen in Kärnten 14 Einrichtungen diesen Prozess. 207 Pflegewohnhäuser in ganz Österreich mit rund 15.000 Mitarbeiter*innen haben die HPCPH-Zertifizierung bereits erhalten. „HPCPH ist ein umfassender auf Hospiz und Palliative Care fokussierter Organisationsentwicklungsprozess, der im Haus Theresia im Jahr 2020 seinen Anfang gefunden hat. Im ersten Schritt mussten 80 Prozent aller Pflegefachkräfte – rund 40 Frauen und Männer – eine fünftägige vom Land Kärnten finanzierte Fortbildung im Umfang von rund 36 Stunden absolvieren. Ein würdevoller Abschied, der im Zuge der HPCPH-Arbeit beispielsweise schon früh mit der Erstellung eines sogenannten Vorsorgedialoges beginnt, steht hierbei im Mittelpunkt. Aktiv eingebunden werden im Zuge dessen Bewohner*innen, Ärzte, Pflegepersonal und Angehörige, um zu einem frühen Zeitpunkt die Themen der letzten Lebensphase besprechen, Abläufe definieren und Sicherheit für alle Beteiligten schaffen zu können. Landesrätin Beate Prettner hebt hervor, dass „mit diesem Projekt die Enttabuisierung des Todes voranschreitet, eine Bewusstseinsbildung auf unterschiedlichen Ebenen passiert und Hilfestellungen für diese herausfordernden Situationen des Alltages Vieles erleichtern.“ Caritasdirektor Ernst Sandriesser spricht davon, dass Sterbende „vor allem eines sind: Lebende bis zuletzt“ und als solche auch einen würdevollen Abschied verdienen. „Wir tun alles um die letzte Phase des Lebens mit den Angehörigen bewusst zu gestalten. Wir pflegen eine Kultur des Lebens ohne Angst vor der letzten Lebensphase. Psychologische und seelsorgliche Begleitung gehören dazu. Hospiz bedeutet, dass Menschen an der Hand eines anderen Menschen sterben und nicht durch die Hand eines anderen,“ so Sandriesser.
Sterben als Teil des Lebens
Im HPCPH-Prozess wird durch die Zusammenarbeit einer multiprofessionellen Gruppe unter der Leitung eines Palliativbeauftragten im Pflegewohnhaus mit der Weiterentwicklung von (Arbeits-)Abläufen die Basis geschaffen, dass die Wünsche der Bewohner*innen zu einem guten Leben und einem würdigen – möglichst selbstbestimmten – Sterben erfüllt werden können. „Durch die Bereitstellung eines eigens eingerichteten Palliativzimmers gibt es im Haus Theresia ein Raum zum Abschiednehmen. In der im Vorsorgedialog ärztlich abgestimmten und adäquaten Schmerztherapie können die Wünsche des Sterbenden bis zum Schluss berücksichtigt werden,“ fasst Hohenberger einige konkrete Maßnahmen kurz zusammen.
Pflegefachkräfte als Schlüssel zum Erfolg
Durch die HPCPH-Weiterbildung der Pflegefachkräfte im Haus Theresia und die kontinuierliche Verbesserung sowie Einführung neuer Maßnahmen im Bereich Hospiz- und Palliative Care bekommen Mitarbeiter*innen Routine im Umgang mit diesem Thema. Der Wissenserwerb erleichtert ihren Arbeitsalltag, und sie können ihre Kompetenzen konkret einsetzen. Es gibt klare Vorgaben und definierte Prozesse. Die geschaffenen Strukturen sind die beste Garantie, qualitätssichernd den HPCPH-Prozess im Pflegewohnhaus lebendig zu halten und weiterzuentwickeln.