Wir konnten im zu Ende gehenden Jahr 2022 vielen Menschen vielfältig und unbürokratisch helfen. Caritasdirektor Ernst Sandriesser dankt dafür Menschen wie Ihnen und bittet Sie, auch 2023 für Menschen in Not da zu sein.
Aus dem Corona-Tief hinein in einen Krieg in Europa mit massiven Auswirkungen auf die österreichische Gesellschaft: Das Jahr 2022 begann herausfordernd und blieb es. Auch für uns. Die enormen Teuerungen und die Rekordinflation machen vielen Menschen Angst. Für Armutsbetroffene ist die Situation ernst und immer öfter dramatisch. Wir waren im zu Ende gehenden Jahr an vielen Schauplätzen gefordert: an über 100 Orten in Kärnten, im Kriegsland Ukraine, in den Nachbarländern und in den Projektländern unserer Auslandshilfe.
Eine unglaubliche Welle der Hilfsbereitschaft erlebten wir nach Ausbruch des Krieges, aber ebenso nach den verheerenden Unwettern im Gegendtal. 110 Familien konnten wir rasch und unbürokratisch helfen. 300.000 Euro an Soforthilfe konnten wir den besonders betroffenen Familien überreichen. Noch immer sind nicht alle Schäden repariert.
Die Teuerung trifft alle, aber Gott sei Dank werden wir nicht alle ärmer, es bleibt nur etwas weniger Wohlstand. Besonders hart trifft es aber die unteren 30 Prozent der Einkommen, die zum Teil den notwendigen Aufwand zur Lebensführung über Verschuldungen finanzieren müssen. Damit ist die Krise in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Neben höheren Wohnkostenbelastungen und mehr an Energiekosten ist vor allem die ausreichende und gesunde Lebensmittelversorgung ein wesentliches Thema für die Zukunft.
Menschen, die nicht mehr weiterwissen, lade ich ein, sich an unsere Sozialberatung zu wenden. Wir helfen dabei, den Kühlschrank zu füllen, die Wohnung warm zu halten oder auch mit Mietzuschüssen. Ein neues Angebot – der Caritas-Wegweiser, www.caritas-wegweiser.at – hilft dabei, rasch zum richtigen Hilfsangebot zu finden. Dank Mitteln des Bundesministeriums Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz wurde auch die Online-Sozialberatung ins Leben gerufen, um noch mehr Menschen niederschwellig erreichen und helfen zu können.
Menschen, die eine Krisenzeit durchleben oder vor einer Situation stehen, die sie persönlich belastet, wie zum Beispiel Trennung oder Scheidung, Familienkonflikte oder Gewalt, helfen unsere Mitarbeiter*innen mit psychosozialen Beratungen und Psychotherapien wieder auf den Weg.
Hilfe für alle Menschen in Not
In stürmischen Zeiten helfen wir dort, wo es notwendig ist. Not sehen und handeln ist unser Credo, das wir als klare Aufgabe und Verpflichtung wahrnehmen.
So blicken auch zahlreiche Kinder in Not im In- und Ausland dank Unterstützung unserer Spender*innen in eine bessere Zukunft. Humanitäre Nothilfe gab und gibt es im Zuge des Ukraine-Krieges für Menschen, die in der Ukraine ausharren müssen, für geflüchtete Frauen und Kinder in den Nachbarländern und selbstverständlich auch in Kärnten. Wir arbeiten seit der ersten Stunde sehr eng mit der ukrainischen Diaspora hier in Kärnten zusammen und werden auch weiterhin dort helfen, wo Hilfe gebraucht wird.
Dabei dürfen wir auch auf unsere wachsende füreinand-community bauen, die im Anlassfall mit konkreten Aufrufen für Spontaneinsätze kontaktiert wird. Alle Infos gibt es auf www.füreinand.at
Als Caritas richten wir unseren Blick auch dorthin, wo die Weltöffentlichkeit nicht hinsieht. So sind es auch unsere langjährigen Projekte wie beispielsweise in Uganda oder Kenia, die dank der für die Auslandshilfe zweckgewidmeten Spenden weiterhin unsere Unterstützung erfahren. Sie leiden besonders massiv unter den Folgen des Klimawandels. Wir lassen niemanden im Stich!
Jahr der Herausforderungen und der Lichtblicke
2022 war angesichts der vielen Krisen ein herausforderndes Jahr. Auch die Caritas bekam den Fachkräftemangel zu spüren – besonders in der Kinderbildung und
-betreuung und in der Pflege. Doch es gibt nach langjährigen Forderungen an die Politik auch Lichtblicke, wie den Wegfall des Schulgeldes für Pflegefachschüler*innen und das geplante neue Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz, das die Reduktion der Gruppengröße und eine bessere Bezahlung für Mitarbeiter*innen vorsieht.
Ein Lichtblick für Menschen, die unter Einsamkeit leiden – leider werden es immer mehr –, sind neben der TelefonSeelsorge auch die Projekte „Ratschbankerl“ und „Sozialpat*innen“, mit denen wir heuer aktiv Schritte zur Einsamkeitsprävention gesetzt haben.
Breites Tätigkeitsfeld
Ob in den Kindergärten, Kindertagesstätten, Horten, in der mobilen wie stationären Pflege oder in den Werkstätten und Wohnhäusern für Menschen mit Behinderung: Unsere Mitarbeiter*innen haben auch in diesem Jahr viele Menschen liebevoll begleitet und betreut. Das gilt auch für unsere Beschäftigungsprojekte, in denen Frauen und Männer werken, die sonst keine Chancen auf dem Arbeitsmarkt hätten. In den Caritas-Schulen indes wurde nicht nur für den späteren Beruf, sondern auch fürs Leben gelernt. Apropos Leben: Die Caritas ist in allen Lebenslagen für die Menschen da. Sie hilft und gibt Menschen eine Stimme. Seit mittlerweile 101 Jahren. Das machen vor allem Menschen wie Sie möglich. Ich danke Ihnen allen für Ihre Zeit- Geld- und Sachspenden! Wir werden Sie im neuen Jahr dringender denn je brauchen. Denn 2023 wird angesichts der multiplen Krisen ein scharfer Wind wehen. Wie gut, wenn uns dann wieder viele warmherzige und engagierte Menschen zur Seite stehen. Schon jetzt ein herzliches Danke dafür, viel Gesundheit und ein gutes neues Jahr!
Mag. Ernst Sandriesser, Direktor der Caritas Kärnten