© Mutunga Al-Amin fairpicture

Weil diese Ernte ausfällt. Und die nächste. Und die danach.

Im Norden Kenias folgt Dürre auf Dürre. „Ohne humanitäre Hilfe könnten die Menschen dort derzeit nicht überleben, weil sie von den langen Dürreperioden geschwächt sind und ein Großteil ihrer Tiere gestorben ist“, weiß Theresa Sacher von unserer Auslandshilfe nach einem jüngsten Lokalaugenschein vor Ort. Die Caritas engagiert sich seit Jahren gegen den Hunger in Kenia. „Ihre Hilfe ist jetzt wichtiger denn je“, appelliert unser Direktor Ernst Sandriesser an die Solidarität der Kärntnerinnen und Kärntner: „Bitte spenden Sie unter www.caritas-kaernten.at/hunger.

Marsabit im Norden Kenias: Hunderte Rinder, Esel und Kamele sind durch die wiederkehrenden Dürren verendet. In der drückenden Hitze geht Wato über Steppen und Buschland. In einem Tuch an ihrem Rücken trägt sie ihr neugeborenes Baby. Ihr Magen knurrt, doch es gibt etwas, das noch schlimmer ist als der Hunger: Durst. „Der nächste Brunnen ist 25 Kilometer entfernt. Die Tiere, die wir noch haben, sind zu schwach für den langen Marsch. Frauen bringen Kinder zur Welt – ohne Wasser. Kinder haben nach dem langen Schulweg nichts zu trinken. Wir haben kein Wasser zum Kochen. Suppen, Reis, Brot – für all das braucht man aber Wasser“, erzählt Wato. Wir errichteten eine Wasserstelle. Die Mutter muss jetzt nicht mehr nachts Kilometer weit gehen und ihr älteres Kind allein zurücklassen.

Kenia, ein geprüftes Land

© PACIDA

Kenia kann ein Lied von der Klimakrise singen: Das Land erfährt seit Jahren Dürre über Dürre. Regenzeiten fallen wiederholt aus. Wenn doch Regen fällt, dann meist in zerstörenden Fluten, in denen Autos mitgerissen werden und Menschen und geschwächte Tiere ertrinken. Auf den gewohnten Lebensrhythmus von Regen und Trockenzeit, mit dem die Nomaden seit Jahrhunderten vertraut sind, kann nicht mehr vertraut werden. Die Caritas Kärnten engagiert sich seit Jahren in Kenia. Um sich selbst ein Bild von der Katastrophe zu machen, war Theresa Sacher als zuständige Projektreferentin von unserer Auslandshilfe gemeinsam mit Michael Landau, dem Präsidenten der Caritas Österreich, im Norden des Landes. Landau warnt: „Aus der Klimakatastrophe wird eine Hungerkatastrophe. Diejenigen, die die Klimakrise am wenigsten verursacht haben, leiden am meisten darunter!“ Immer mehr Menschen brauchen humanitäre Hilfe, um überleben zu können. Waren es bereits 3,5 Millionen im Jahr 2022, sind es nun 4,5 Millionen Menschen, die in Kenia auf externe Hilfe angewiesen sind. 942.000 Kinder sind derzeit unterernährt. „Besonders in der Region Marsabit herrscht Ausnahmezustand. Die gewöhnliche Regenperiode von Oktober bis Dezember ist ausgefallen. Im Frühling hat es zwar geregnet, jedoch viel weniger als nötig. Viele Nomadinnen und Nomaden stehen mit ihren Familien vor dem Nichts“, ist Sacher alarmiert. Sie ist am vergangenen Wochenende aus dem leidgeprüften Land zurückgekehrt. 81 Prozent der Menschen leben hier von der Viehzucht. Wegen der ausgetrockneten Weideflächen und mangelnden Wasserressourcen sind bis zu 95 Prozent ihres Tierbestandes verendet. Jene, die überlebten, sind abgemagert und können nicht verkauft werden. Gleichzeitig bleiben die Preise für Nahrung – auch wegen der stockenden Lieferketten durch den Ukraine-Krieg – enorm hoch.

Die Spenden kommen an

Doch bei allem Schatten gibt es auch Licht. Sacher: „Ich bin von der harten Arbeit unserer Projektpartner PACIDA tief beeindruckt. Sie bemühen sich vor Ort unter schwierigen Bedingungen unermüdlich darum, den hungernden Nomadenfamilien Überleben und Zukunft zu sichern. Als wir in das Dorf Demo kamen, in dem die Dorfbewohner*innen aus Österreich finanzierte Ziegen erhalten haben, tanzten Frauen und Männer vor Freude – ein kleiner Schritt zurück in Richtung Normalität.“ Sacher versichert nach mehreren Projektbesuchen vor Ort, dass die Hilfe der Kärntner Spender*innen ankommt. Ihr ist es ein Herzensanliegen, sich bei all jenen, die die Hilfe in den einzelnen Projekten ermöglichten, zu bedanken. Aber es wird noch so viel mehr gebraucht. Danke für jede weitere Unterstützung!“

So hilft die Caritas Kärnten in Marsabit

Von den dramatischen Auswirkungen der Dürre und der weit verbreiteten Wasserknappheit sind vor allem die Nomadenvölker betroffen. Um weiteres Leid von den Menschen abzuwenden, wird in wasserarmen Gebieten im North Horr Sub-County lebensspendendes Wasser bereitgestellt und dadurch 1.200 Menschen konkret geholfen. Des Weiteren werden 81 Haushalte (486 Menschen), die mit dem Verlust des Viehs ihre Lebensgrundlage verloren haben, mit Schafen und Ziegen versorgt. Unter der Ausnahmesituation in Marsabit leiden vor allem Kinder. Sie sollen eine Chance auf ein Leben mit Perspektive erhalten. Daher haben wir mit unserem langjährigen Partner vor Ort – Pastoralist Community Initiative and Development Assistance (PACIDA) –

die Errichtung einer öffentlichen Internatsschule in Burgabo finanziell unterstützt. Hier werden 425 Kinder in der Schule mit Mahlzeiten versorgt. Im Rahmen des Projekts wird durch Bereitstellung des Schulgeldes und den Kauf von Schulmaterial Kindern der Schulbesuch ermöglicht.  

Dramatischer Hilfsappell des Caritasdirektors

Auch unser Direktor Ernst Sandriesser ist alarmiert: „Die weltweite Klimakrise hat schreckliche Auswirkungen. Das veränderte Klima verschärft nicht nur in den ärmsten Ländern der Welt den Hunger dramatisch, sondern es bringt die Menschen auch an ihre Grenzen der Überlebensfähigkeit, weshalb viele anderswo Schutz und Arbeit suchen.“ Sandriesser verweist auf den neuen Report des International Displacement Monitoring Centers, wonach Ostafrika, das Horn von Afrika, ein besonderer Brennpunkt für klimabedingte Vertreibung sei. Sandriesser: „Gerade deshalb ist es jetzt besonders wichtig, die Menschen in Kenia zu unterstützen, damit sie sich den Herausforderungen vor Ort stellen und Lösungen erarbeiten können.“

Der Caritasdirektor hält es für eine „unglaubliche Ungerechtigkeit, dass jene Menschen, die die Klimakrise am wenigsten verursacht haben, nun den Preis dafür zahlen müssen“.  Das könne man nicht hinnehmen: „Wir dürfen unsere Augen vor Hunger nicht verschließen. Wir dürfen Millionen von Menschen nicht ihrer Hungersnot überlassen. Bitte helfen Sie uns dabei, Menschen vor dem Hungertod zu bewahren. Sie sind auf unsere lebensrettende Hilfe angewiesen! Meine eindringliche Bitte: Helfen Sie JETZT! Jeder Beitrag zählt!“ 

Läuten für Hoffnung

Mit einem österreichweiten fünfminütigen Kirchenglockenläuten am Freitag, 28. Juli, um 15 Uhr sind alle katholischen Pfarren aufgerufen, gegen den Hunger in der Welt mobil zu machen.

So können Sie helfen!

  • 40 Euro können eine Familie im Norden Kenias für einen Monat mit Lebensmitteln versorgen.
  • 100 Euro helfen von der Dürre schwer betroffenen Familien in Nordkenia mit dringenden Wasserlieferungen.