Nordmazedonien
Die Republik Nordmazedonien gehört zu den ärmsten Ländern Europas. Die Durchschnittslöhne und die Renten gehören zu den niedrigsten des Kontinents. Die soziale Schichtung der Gesellschaft ist sehr ausgeprägt und ein großer Teil der Bevölkerung lebt in ständiger Armut am Rande des Existenzminimums.
Die generationenübergreifende Armut – Kinder „erben“ die Armut von ihren Eltern – ist stark ausgeprägt, insbesondere bei bestimmten Minderheitengruppen. Faktoren dafür sind vor allem mangelnde Bildung, fehlenden Beschäftigungsmöglichkeiten, Vorurteilen und sozialer Ausgrenzung.
Die Sozialtransfers tragen nur wenig zur Verringerung des Armutsrisikos bei, während die öffentliche Gesundheitsversorgung schwer zugänglich und teuer ist, insbesondere für arme Menschen.
Angehörige der Roma-Minderheit gehören zu den Ärmsten des Landes. Obwohl Fortschritte bei der Integration der Roma in die Gesellschaft zu verzeichnen sind, muss hier noch weiter daran gearbeitet werden.
Insgesamt leben viele Menschen weiterhin in Armut, sind von Arbeitslosigkeit und unterdurchschnittlichen Lebensbedingungen betroffen. Ihr Zugang zu Bildung, Wohnraum, Gesundheit, bezahlter Beschäftigung und zur Justiz ist nach wie vor besorgniserregend. Roma-Kinder sind besonders gefährdet, da Armut und Diskriminierung weitere Hindernisse für deren Bildung darstellen.
Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges und der (Post-)COVID-19-Pandemie sind erheblich in der mazedonischen Binnenwirtschaft spürbar, da die monatlich steigenden Inflationsraten die stark armutsbetroffenen Mnschen in vollem Umfang treffen und sie in die Gefahr großer Armut, sozialer Ausgrenzung und Obdachlosigkeit bringen. Viele von ihnen haben Schwierigkeiten, sich eine einzige tägliche Mahlzeit zu leisten, Miete und Rechnungen zu bezahlen, da die Kosten für Unterkunft und Mietnebenkosten stetig ansteigen. Sie haben Schwierigkeiten, die Grundbedürfnisse ihrer Kinder zu decken, welche oft vorzeitig die Schule verlassen, um mitzuverdienen. Dies führt zu weiterer sozialer Ausgrenzung in Bezug auf Bildung und Beschäftigung.
Inflationsrate
Nach Angaben des renommierten Portals Trading Economics lag die Inflationsrate in Nordmazedonien im Sommer 2022 bei 16,8 %, was, historisch gesehen, die höchste Inflationsrate seit der Unabhängigkeit des Landes darstellt. Der Anstieg der Inflation erhöht direkt die Armutsgefährdung und die sozialen Risiken, denen die besonders vulnerablen Personen ausgesetzt sind. Die Situation nach Ende der Covid-19 Pandemie ist komplex und es sind zusätzliche Maßnahmen erforderlich, um die gefährdeten Personengruppen dabei zu unterstützen, letztendlich mit den Folgen der Covid-19-Pandemie umzugehen. Darüber hinaus verursachte der Krieg in der Ukraine zusätzliche soziale und wirtschaftliche Risiken, d. h. einen Anstieg der Preise für Strom, Öl, Lebensmittel usw., von denen vor allem Entwicklungsländer und auch Nordmazedonien betroffen sind. Die Gesamtauswirkungen dieser negativen Veränderungen und Herausforderungen werden vor allem die Menschen, die bereits marginalisiert und sozial ausgegrenzt sind, spüren.