Bildungsbrücke - Nordmazedonien

Die Bildungszentren der mazedonischen Caritas Skopje (Gemeinde Suto Orizari) und Saraj (Gemeinde Bosilovo) bieten Kindern aus Roma Familien und anderen gefährdeten Bevölkerungsgruppen, die schlechten Zugang zu Bildung haben, Bildungsunterstützung.

104 Kinder (im Alter von 6 bis 15 Jahren) nehmen an dem pädagogischen Unterstützungsprogramm teil, das unter anderem den Schulbesuch und die schulischen Leistungen fördern. Das Programm bietet Kindern – die am stärksten von Armut, Schulabbruch und sozialer Ausgrenzung bedroht sind –technische Unterstützung und das notwendige Umfeld, um den Unterricht in regulären Schulen zu besuchen. Sie erhalten Hilfe beim Lernen und bei der Erledigung der Hausaufgaben sowie bei der Entwicklung von Lerngewohnheiten und Lebenskompetenzen.

Zielgruppe

Die Kinder kommen aus sozialschwachen Familien, die nur ein minimales Sozialeinkommen erhalten oder gar kein Einkommen haben. Meistens handelt es sich um Kinder aus kinderreichen Familien (zwischen 3 und 9 Kindern) oder aus Familien mit nur einem Elternteil. Viele dieser Familien leben in Armut, sind von Arbeitslosigkeit und minderwertigen Lebensbedingungen betroffen.

Messi*, 9 Jahre, 4. Klasse
*Name geändert

Messi ist ein großer Fußball-Fan. Das erkennt man nicht nur an seinem selbst gewählten Namen für unser Interview. Er ist eines der 104 Kinder, die durch unser Projekt Unterstützung erhalten.

Der 9-Jährige begrüßt unsere Projektreferentin Theresa Sacher schüchtern, aber wenn es um seinen Lieblingssport geht, wird er mutiger im Gespräch. Die Sonne scheint, also bietet er ihr und dem Leiter des Lernzentrums gastfreundlich ein paar Sitzgelegenheiten vor seinem Zuhause, an – umgedrehte grüne Bierkisten aus Plastik. Davon sind zwei da, also bleibt Messi stehen. Theresa ist gerührt von der Geste und mache es sich bequem.

Er erzählt gemeinsam mit dem Leiter des Lernzentrums von der Schule und davon, wie gern er nachmittags ins Lernzentrum geht. Der Junge lernt gerne. An der Schule mag er besonders die Zahlen und Buchstaben. Er liest aber laut Projektleiter nicht gut, lernt erst die Buchstaben, ist spät dran im Vergleich mit seiner Klasse. Das Lernzentrum motiviert ihn.

Beim Besuch trifft Theresa auch Messis Mutter: Beide sind beide Mitte Dreißig, aber die Biografien sind sehr anders verlaufen. Während Theresa nach der Matura studieren und Auslandserfahrung sammeln durfte, hat Messis Mutter mit 15 geheiratet und ist Mutter von 5 Kindern. Sie arbeitet als Tagelöhnerin, sammelt Plastik und arbeitet immer wieder in der Landwirtschaft auf verschiedenen Feldern. Auch ihr Mann arbeitet als Tagelöhner.

Messis Mutter wünscht sich für ihre Kinder, dass sie gut aufwachsen, es gut ins Leben schaffen. Sie liebt sie so sehr, betont sie.

Nun ist Messis Mutter dankbar für die Lernunterstützung in Saraj, weil das Zentrum drei ihrer Kinder Inputs gibt, die sie selbst nicht bieten kann. Die Kinder essen, spielen und lernen dort. Sie freut sich, dass sie gerne hingehen. Außerdem gibt es immer wieder Kleiderspenden, die von der Familie dringend gebraucht werden.

Hilfestellungen

Neben der Hausaufgaben-Betreuung, Lernhilfe und Essensausgabe werden auch Workshops für die Kinder (z.B. zu Hygiene-Themen) und die Eltern (z.B. zu "Positive Elternschaft - Erziehungsstile") gehalten. Außerdem stehen die Lernzentren in ständiger Kommunikation und Zusammenarbeit mit lokalen Partnerschulen.

Joscha und Mascha*
*Name geändert

Joscha und Mascha sind Schwestern. Beide gehen gerne ins Lernzentrum in Shutori Orizari, in der größten Roma-Siedlung Europas.

Die Familie lebt in einem kleinen Haus – mit einer Küche und einem Wohn-Schlafzimmer. Der Vater ist an Krebs erkrankt. Die Mutter ist sehr dankbar, dass die Kinder im Lernzentrum gut aufgehoben sind.

Besonders Mascha, die Ältere der Schwestern, fühlt sich sehr wohl bei der Lehrerin im Lernzentrum. Sie hat es geschafft, das schüchterne Mädchen liebevoll aufzubauen und nun hat Mascha bereits einige Lernerfolge zu verzeichnen, die vorher nicht da waren.

Joscha, die jüngere Tochter, wirkt lebhafter und kommunikativer. Auch sie geht gerne ins Lernzentrum. Die älteren Kinder der Familie gehen teilweise gar nicht in die Schule. Es ist schwer für die Eltern, sie zu motivieren und beim Lernen zu unterstützen. Daher ist das Lernzentrum eine große Hilfe für die jüngeren Kinder.

Gemeinsam Bildung ermöglichen

Diese Lernzentren werden auch vom Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz Österreichs, der Caritas Österreich und Renovabis unterstütze. Wir als, Caritas Kärnten, finanzieren die Kosten für Mahlzeiten und Lernmaterialien für die Kinder.

Das Projekt auf einen Blick